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HomepageSelbststudienprogramme → SSP Nr. 353 von VW aus der Kategorie: Konstruktion und Funktion

Insassenschutz - Passive Systeme

Cover des SSP Nr. 353 von VW mit dem Titel: Insassenschutz - Passive Systeme

Medienbeschreibung

Das Selbststudienprogramm mit der Nummer 353 wurde von VW im April des Jahres 2007 herausgebracht und hat 84 Seiten. Das Format ist DIN-A4, und das Heft hat ein Gewicht von 279 Gramm.

Inhaltsverzeichnis

Kurz und bündig
   Das System des Insassenschutzes
   Der historische Abriss zur Entwicklung des Gurt- und Airbagsystems in Automobilen
Allgemeine Grundlagen
   Das System des passiven Insassenschutzes
   Die Vernetzung der Systemkomponenten
   Die Kollisionsarten
   Die Aufprallsituation
   Der zeitliche Ablauf einer Frontalkollision
   Der zeitliche Ablauf einer Seitenkollision
Passive Systeme des Insassenschutzes
   Die Airbags
   Die Gurtstraffer
   Die Gurtkraftbegrenzer
   Die Kopfstützen
   Die Kindersitze
   Der Überrollschutz
   Die Batterietrennelemente
   Das Systemmanagement
   Die marktspezifischen Besonderheiten
Übersicht Selbststudienprogramme
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Textprobe aus dem SSP Nr. 353 von VW:

Bild ... früher

Bild ... heute

Mit der technischen Entwicklung von Kraftfahrzeugen nahm auch deren Leistungsfähigkeit immer mehr zu. Diese positive Entwicklung brachte in Verbindung mit der gleichzeitig zunehmenden Fahrzeugdichte auf den Straßen auch erhöhte Anforderungen an die Aufmerksamkeit des Fahrers mit sich.

Trotz der vor allem in jüngster Zeit umgesetzten vielen guten Ideen zur aktiven Fahrsicherheit, sind Unfälle nie völlig auszuschließen oder zu vermeiden.
Deshalb wurde zunehmend nach technischen Möglichkeiten zum Schutz von Fahrzeuginsassen bei einem Unfall innerhalb des Fahrzeuges geforscht. Ein erster Schritt war - Ende der 50er Jahre - die Insassen bei einem Crash in den Sitzen durch Sicherheitsgurte zurückzuhalten. Anfang der 80er Jahre ging es weiter mit dem Einbau von Airbags, die die Fahrzeuginsassen bei einem Crash auffangen. Diese Systeme wurden ständig erweitert und in ihrer Funktionalität verbessert.

Heutige Fahrzeuge unterscheiden sich deutlich in ihrer Innenausstattung von Fahrzeugen früherer Generationen. Dies ist in den oberen Abbildungen bereits gut an der Schalttafel und dem Lenkrad zu erkennen, die neben den integrierten Airbags entsprechend gestaltet sind.

Kurz und bündig

Das System des Insassenschutzes

Das Gesamtsystem des Insassenschutzes wird in die beiden Kategorien aktive und passive Sicherheit unterschieden. Die folgende Übersicht soll im Überblick zeigen, welche Sicherheitselemente dem aktiven und welche dem passiven Insassenschutz zuzurechnen sind.

Die aktive Sicherheit

Zur aktiven Sicherheit gehört alles, was dazu beitragen kann, Unfälle möglichst zu verhindern. Hierzu zählen eine direkte und komfortable Lenkung, gute Fahrwerkseigenschaften und -abstimmung, eine gute Traktion, wirkungsvolle Bremsen und durchzugskräftige Motoren.

Dem Konditionserhalt des Fahrers helfen ermüdungsfreie Sitze, eine klare Sicht, gute Klimatisierung und übersichtliche sowie unkomplizierte Bedien- und Anzeigeelemente.

Zu den aktiven Sicherheitssystemen zählen beispielsweise folgende Systeme:

  • Anti-Blockier-System - ABS
  • Antriebs-Schlupf-Regelung - ASR
  • elektronisches Stabilitatsprogramm - ESP
  • elektronische Bremskraftverteilung - EBV
  • automatische Distanz-Regelung - ACC
  • elektronische Differenzialsperre - EDS

5 Symbole

In diesem Selbststudienprogramm werden Bauteile, Systeme und Funktionen des passiven Insassenschutzes in Volkswagen-Fahrzeugen beschrieben.

Die passive Sicherheit

Unter passiver Sicherheit versteht man alle konstruktiven Maßnahmen, die dazu dienen, Fahrzeuginsassen bei einem Unfall vor Verletzungen zu schützen bzw. die Verletzungsgefahren zu mindern.

Der Begriff bezieht sich insbesondere auf das Kollisionsverhalten und berücksichtigt über den Selbstschutz hinaus auch den Schutz anderer Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall.

Zu den wichtigsten passiven Sicherheitsmerkmalen heutiger Fahrzeuge gehören:

  • das Gurtsystem mit Gurtstraffer einschlieslich Kindersicherungssystemen
  • das Airbagsystem mit Front-, Seiten- und Kopfairbags
  • eine verformungssteife Fahrgastzelle mit entsprechender Dachsteifigkeit sowie Verformungszonen im Front-, Heck- und Seitenbereich (Diese schützen die Insassen durch den gezielten Abbau der Aufprallenergie.)
  • Uberrollschutz bei Cabriolets
  • die Batterieabtrennung

5 Symbole

Der historische Abriss zur Entwicklung des Gurt- und Airbagsystems in Automobilen

Zeichnungen

1957 Beckengurte (Statikgurt)
1959 Gurtaufrollautomatik 3-Punkt-Sicherheitsgurte (Statikgurt)
1968 Kopfstützen vorn
1969 Gurtaufrollautomatik
1979 Schulterhöheneinstellung
1980 Frontairbags - Fahrerairbag, Gurtstraffer - Beifahrerseite
1994 Seitenairbags
1998 Kopfairbags
Entwicklung der Sicherheitsgurte
  • Bereits 1903 ließ sich der Franzose Gustave Desiré Lebeau einen Sicherheitsgürtel als kreuzweise angebrachten Schultergurt patentieren. Aber erst 1957 wurden Sicherheitsgurte angeboten. Zu Beginn nur vorn verbaut, sind es noch reine Beckengurte, die den Körper im Beckenbereich im Sitz festhalten. Der Oberkörper wird dabei nicht im Sitz gehalten und so auch nicht gegen einen Aufprall nach vorn geschützt.
  • 1958 ließ sich Nils Bohlin den ersten 3-Punkt-Sicherheitsgurt patentieren. Bereits 1959 setzte der erste Automobilhersteller diese Sicherheitsgurte serienmäßig ein. Beim 3-Punkt-Sicherheitsgurt wird der ganze Oberkörper zurückgehalten.
    Anfangs waren diese Gurte noch „statisch“ und passten sich nicht dem Körper an.
  • Durch die 1968 erstmals eingesetzten Kopfstützen wurde das Gurtsystem sinnvoll ergänzt. Bei der Rückwärtsbewegung der Insassen nach einem Crash als auch bei einem Heckaufprall wird die Halspartie gegen Überdehnung geschützt.
  • Mit Einführung der Aufrollautomatik ab 1969 wurde erreicht, dass sich der Gurt federnd aufrollt und daher immer dem Körper anpasst.
  • Das Anliegen des Sicherheitsgurtes am Körper des Fahrzeuginsassen wurde 1979 durch die neue Schulterhöheneinstellung weiter verbessert. Damit kann die obere Gurtanlenkung an der Karosserie so eingestellt werden, dass sich der Gurtverlauf sehr gut der jeweiligen Körpergröße anpasst.
  • 1980 wurde erstmalig - in Verbindung mit einem Fahrerairbag - auf dem Beifahrersitz ein Gurtstraffer eingeführt. Er spannt den lockeren Gurt beim Aufprall nach und sorgt somit für ein straffes Anlegen des Gurtes am Körper. Zusätzlich wurde das System durch Gurtkraftbegrenzer (Gurtschlaufen, Torsionsbegrenzer) ergänzt.
Entwicklung der Airbags
  • Durch Walter Linderer wurde 1951 erstmalig ein Patent für einen Airbag in Deutschland angemeldet. Die Patenterteilung erfolgte 1953. Erst später - ab 1980 - wurde der erste Airbag in einem Automobil (beginnend in den USA) serienmäßig eingesetzt.
  • In den USA setzte man großvolumige Airbags ein, da das Anlegen der Sicherheitsgurte gesetzlich nicht vorgeschrieben wurde. In Europa wurden Airbags mit geringerem Volumen eingesetzt, da das Anlegen der Sicherheitsgurte gesetzlich vorgeschrieben wurde.
  • Zuerst wurden die Airbags für den Fahrer und später auch für den Beifahrer eingesetzt.
  • Zum Schutz bei seitlichem Aufprall wurden 1994 erstmalig Seitenairbags eingesetzt. Je nach Ausstattung können sie für die vorderen und auch für die hinteren Sitzplätze verbaut sein. Ausgedehnt wurde dieser Seitenschutz später auch auf die oberen Körperpartien. Dazu wurde ein sogenannter Windowairbag oder auch Kopfairbag entwickelt. Dieser erstreckt sich über die Länge der Fensterfront und schützt den Kopfbereich.
  • Heute geht es bei der Entwicklung neuer Airbags vor allem darum, das Auslösen, das Entfalten der Airbags und das Eintauchen der Fahrzeuginsassen in die Airbags weiter zu entwickeln, damit das Verletzungsrisiko immer weiter gemindert wird.

Hinweis
Wichtig zu wissen ist, dass das Anlegen des Sicherheitsgurtes die Sicherheitsmaßnahme Nr. 1 ist. Alle übrigen Maßnahmen ergänzen und erhöhen die Sicherheit, aber immer nur in Verbindung mit einem angelegten Sicherheitsgurt.

Allgemeine Grundlagen

Das System des passiven Insassenschutzes

Das passiv wirkende Insassenschutzsystem setzt sich ggf. zusammen aus:

  • Karosserie
  • Airbags
  • Sicherheitsgurten
  • Gurtstraffern
  • Gurtkraftbegrenzern
  • Sitzgestaltung, ggf. mit aktiven Kopfstützen
  • Kinderrückhaltesystemen
  • Batterieabschaltung
  • Steuergerät und Sensorik

Hinweis
Das Bild zeigt beispielhaft ein Fahrzeug mit passivem Insassenschutzsystem. Je nach Fahrzeugmodell sind unterschiedliche Ausstattungsvarianten möglich.

Bild

Kopfairbag rechts
Seitenairbag Beifahrer
Beifahrerairbag
ggf. Crashsensor für Frontairbag Beifahrerseite
ggf. Crashsensor für Frontairbag Fahrerseite
Steuergerät für Airbag
Seitenairbag hinten rechts
Kopfairbag links
Seitenairbag hinten links
Crashsensor für Seitenairbag hinten, Fahrerseite
Gurtstraffer
Seitenairbag Fahrer
Crashsensor für Seitenairbag Fahrerseite
Fahrerairbag

Hinweis
Modellspezifische Informationen über die Airbagsysteme finden Sie in den Selbststudienprogrammen zu den jeweiligen Fahrzeugmodellen.
Eine Übersicht finden Sie dazu ab Seite 80.

Die Vernetzung der Systemkomponenten

Das passive Sicherheitssystem kann aus folgenden Bauteilen bestehen:

  • Steuergerät für Airbag
  • Fahrer- und Beifahrerairbag
  • Seitenairbags
  • Kopfairbags
  • Sensoren für die Crasherkennung
  • Gurtstraffer
  • Gurtkraftbegrenzer
  • Überrollschutz beim Cabriolet
  • Batterietrennelemente
    (nur für Fahrzeuge, bei denen die Batterie im Innenraum/Kofferraum verbaut ist)
  • Schalter in den Gurtschlössern vorn
  • Sitzbelegungssensor Beifahrersitz
  • Schlüsselschalter für die Deaktivierung des Beifahrerfrontairbags mit dazugehöriger Kontrollleuchte
  • aktive Kopfstützen in den vorderen Sitzen

In der nebenstehenden Systemübersicht sind alle möglichen Bauteile des passiven Insassenschutzsystems und deren Vernetzung gezeigt. Nicht alle diese Teile müssen zwingend in jedem Fahrzeugtyp vorhanden sein.

Das Zentralsteuergerät für Komfortsystem ist Bestandteil dieser Übersicht, da es Komfortfunktionen, wie z. B. das Einschalten der Warnblinkanlage und das Öffnen der Türen (beim Crash), übernimmt.

Legende

E24  Gurtschalter Fahrerseite
E25  Gurtschalter Beifahrerseite
E224 Schlüsselschalter für Abschaltung Airbag Beifahrerseite
G128 Sitzbelegungssensor Beifahrerseite
G179 Crashsensor für Seitenairbag Fahrerseite
G180 Crashsensor für Seitenairbag Beifahrerseite
G256 Crashsensor für Seitenairbag hinten Fahrerseite
G257 Crashsensor für Seitenairbag hinten Beifahrerseite
G283 Crashsensor für Frontairbag Fahrerseite
G284 Crashsensor für Frontairbag Beifahrerseite
H3   Summer und Gong
J234 Steuergerät für Airbag
J285 Steuergerät im Schalttafeleinsatz
J393 Zentralsteuergerät für Komfortsystem
J533 Diagnose-Interface für Datenbus (Gateway)
J623 Motorsteuergerät
K19  Kontrollleuchte für Gurtwarnung
K75  Kontrollleuchte für Airbag
K145 Kontrollleuchte für Airbag Beifahrerseite aus (PASSENGER AIRBAG OFF)
N95  Zünder für Airbag Fahrerseite
N131 Zünder 1 für Airbag Beifahrerseite
N132 Zünder 2 für Airbag Beifahrerseite
N153 Zünder 1 für Gurtstraffer Fahrerseite
N154 Zünder 1 für Gurtstraffer Beifahrerseite
N196 Zünder für Gurtstraffer hinten Fahrerseite
N197 Zünder für Gurtstraffer hinten Beifahrerseite
N199 Zünder für Seitenairbag Fahrerseite
N200 Zünder für Seitenairbag Beifahrerseite
N201 Zünder für Seitenairbag hinten Fahrerseite
N202 Zünder für Seitenairbag hinten Beifahrerseite
N250 Zünder 2 für Airbag Fahrerseite
N251 Zünder für Kopfairbag Fahrerseite
N252 Zünder für Kopfairbag Beifahrerseite
N253 Zünder für Batterieunterbrechung
N309 Magnet für Überrollschutz Fahrerseite (nur Cabriolet)
N310 Magnet für Überrollschutz Beifahrerseite (nur Cabriolet)
T16  Steckverbindung, 16fach (Diagnoseanschluss)

Zeichnung

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